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Monika Mutici Free Love

Monika Mutici
*1957, Salzburg
Interviewed by Corinna Schaffer, edited by Theresa Zifko

Als 17-Jährige ging die gebürtige Salzburgerin Monika Mutici, Dr. med, im Zuge eines Schüleraustauschs für ein Jahr nach Amerika. Das angepasste, nette Mädchen wurde selbstbewusst und eigenständig. Nach der Matura inskribierte sie Medizin in Graz, eine Stadt, die im Vergleich zur Hochkulturstadt Salzburg kaum touristisch, dafür großflächig war. Graz gefiel ihr.
Der freie, lockere Lebensstil, das lebendige Leben in zahlreichen Wohngemeinschaften liebte sie besonders. Nur zwischenzeitlich wohnte sie allein, was vor allem ihrem Medizinstudium zugute kam. Noch heute ist sie von Wohngemeinschaften begeistert: „Ich bin sicher jemand, […] der es immer schöner findet, Leute um sich zu haben. Eine Wohngemeinschaft ist absolut eine alternative Lebensform.“ In ihrer ersten WG lebten Leute aus unterschiedlichen sozialen Milieus, wie Musiker, Studenten, kreative Querdenker und „moderne Vagabunden“. In der zweiten, einer Frauen-WG, war das „Setting“ und „Handling“ wesentlich einfacher, in ihrer letzten ging es bunter zu. Die Leute waren organisierter und ihren Zielen treuer. Heute lebt Monika Mutici in einer Sonderform einer WG mit ihrem ehemaligen Lebensabschnittspartner, der mittlerweile eine neue Beziehung führt. Ihr Wohndomizil ist gut strukturiert. Die Familien fanden beiderseits eine gute Lösung. Als Studentin war sie in einer parteiunabhängigen Liste tätig und engagierte sich ehrenamtlich in einer Frauenberatungsstelle. Heute liest sie ihm Rahmen der Allgemeinmedizin Vorlesungen für MedizinstudentInnen. Ihren Traum, im Ausland als Ärztin tätig zu sein, realisierte sie als Studentin in Nicaragua. Damals plante sie in der Entwicklungshilfe Fuß zu fassen, doch die doppelte Kinderfreude und der Auszug aus Graz wiesen ihr andere Wege. Nach Ende der Beziehung mit dem Vater ihrer Töchter, orientierte sie sich neu und begann Allgemeinmedizin an der Universität zu lehren. Ihre Praxis am Land behielt sie. Sie lebt in Berghausen in der Südsteiermark.
Woodstock war ein großer gesellschaftlicher Umbruch, der von Amerika ausging, sich in der Musik niederschlug und politische Ziele, die damals formuliert wurden, in neuen Lebensformen umsetzte. Die Protagonisten konnten sich mit den moralischen Vorstellungen ihrer Eltern nicht mehr identifizieren, versuchten etwas Neues zu schaffen und nahmen sich dafür die nötigen Freiheiten.

 
 



Zeitzeugen

Joe Streibl Utopie
Kurt Reiter Landkommunen
Monika Mutici Free Love
Rupert Riedl On the Road
Seppo Gründler Open Air
Wolfram Scheucher Gegengesellschaft