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Seppo Gründler Open Air

Josef Gründler
*1956, Klagenfurt
Interviewed by Johann Zaunbauer und Werner Mandlberger, edited by Theresa Zifko

Josef Gründler, Dr. med, von Freunden „Seppo“ gerufen, ist Musiker, Komponist, Medienkünstler, Hochschullehrer und Vater von Judith (17) und Ruth (27). Nach der Promotion 1988 widmete sich der gebürtige Klagenfurter der Medizin, danach intensiv der Musik. Sounddesign, Konzerte, Filme und Theatermusik sind heute „seine Themen“, insbesondere elektronische Musik. Seit 1992 ist Josef Gründler wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Elektronische Musik und Akustik an der Kunstuniversität Graz, seit 1996 Lektor an verschiedenen Universitäten im In- und Ausland und liest seit 1999 zum Thema Digitale Audiotechnik an der FH JOANNEUM. Seit 2007 leitet er dort den Masterstudiengang „Media and Interaction Design“. Gründlers erster Woodstock-Kontakt war ein Kinobesuch in Klagenfurt 1970: „Da sind alle Freaks aus Klagenfurt hingepilgert“. Der Film war ein Fenster in eine andere Welt, präsentierte Glockenhosen und lange Haare als etwas natürliches, ganz anders als er es im konservativen Klagenfurt erlebte. Im Film sah man „Hundertausende, die so angezogen waren, wie wir gerne angezogen gewesen wären. In Klagenfurt hatte man jeden Langhaarigen gekannt, also die zwei, die es gegeben hat“. Bestärkt von progressiven Gedanken verließ Gründler den Kinosaal.
Im Fernsehen wurde über das „Isle of Wight Festival“ in England berichtet, über Woodstock erst Jahre später gesprochen. Speziell im ländlichen Raum drangen Nachrichten nur langsam durch. Schlussendlich wurde das Ereignis fälschlicherweise überall als reines „Bühnenphänomen“ vermarktet, ähnlich wie im inszenierten „Beat Club“ im Fernsehen: im Publikum die brav angezogenen Jugendlichen und „oben“ die langhaarigen Wilden. Der Woodstock-Film zeigte erstmals die „nackten“ Tatsachen und präsentierte Gründler und seinen Freunden „alternative Lebensformen“, etwas „das man auch [selbst] leben konnte“. Es war weniger die Musik, als vielmehr das „andere“ Leben, das ihn beindruckte. Woodstock ist „groß eingefahren“, wurde zum Mutterfestival und war zugleich mehr als nur ein „Stückchen Kultur“.

 
 



Zeitzeugen

Joe Streibl Utopie
Kurt Reiter Landkommunen
Monika Mutici Free Love
Rupert Riedl On the Road
Seppo Gründler Open Air
Wolfram Scheucher Gegengesellschaft