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Wolfram Scheucher Gegengesellschaft

Wolfram Scheucher
*1958, Wagna bei Leibnitz
Interviewed & edited by Theresa Zifko

Wolfram Scheucher, Sohn einer Häuselbauerfamilie, schloss in den 1970ern das musisch-pädagogische Realgymnasium in Bad Radkersburg ab und inskribierte Medizin an der Karl-Franzens-Universität Graz, doch wechselte er bald zu Geschichte und Geografie. Heute genießt er seine Pension und bewundert KünstlerInnen, die „kreativen Einzelbilder“.
Als 15-jähriger Gymnasiast griff Scheucher erstmals zur Gitarre, doch da er die „Lagerfeuerromantik“ verabscheute, schrieb er sich seine eigenen Akkorde. Mit seiner Fun-Punk-Band „Die toten Seelen“ tourte er zwischen 1984 und 1990 durch Österreich und Deutschland. Zu sehen und zu hören waren sie in Graz im „postsozialistisch grauen“ Saal der Universitäts-Mensa sowie im „Theatro“ (heute PPC) und andernorts. Mit dem Ende der „toten Seelen“, begann 1992 Scheuchers Solokarriere, die ihn mit Drums und PC auf die Bühne führte.
Neben der Musik sind Spielfilme, die Natur und das Reisen seine Leidenschaften: Drei Mal brachten ihn „Reisen mit dem Daumen“ durch Europa, nach Griechenland, Portugal und Holland. „Angesagte Reiseziele“ interessierten ihn nicht, er wählte Routen abseits von Pilgerpfaden. Heute sieht er Reisen sehr kommerzialisiert, die USA „etwas abgetreten“, Lateinamerika „spannend“ und Afrika kennen lernenswert. Scheucher unterstützt Leute die „mehr“ und anders leben, etwas probieren oder einfach nur sie selbst sein wollen. Er kritisiert Kommerz und Trends: Neue Turnschuhe für den inneren Seelenfrieden in der Familie zu kaufen, ist für ihn bedenkenswert. Wichtig sei „Bewegung“, geistige wie körperliche Flexibilität.
Woodstock verbindet er mit den wilden 60ern, mit Studentenrevolten, die stark davon beeinflusst waren. Drogenfreiheit und freie Sexualität waren brisante Themen, die Einigen einen Tritt versetzten. Vor 1968/69 wäre „das Weltbild viel einfacher“ gewesen und erst in den 1970ern lernte man damit zu leben: Der Radiosender Ö3 und seine „Neger-Musik“ galten nicht mehr als rebellisch, ebenso wenig wie Konzerte in der Mensa, im Orpheum oder in der Liebenauer Eishalle.

 
 



Zeitzeugen

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