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Kurt Reiter Landkommunen

Kurt Re iter
*1954, Graz
Interviewed by Mario Schober, edited by Theresa Zifko

Kurt Reiter wuchs erst in Puntigam, später in Eggenberg auf. Von dort aus besuchte er die HTL für Maschinenbau in Graz-Gösting. Während seiner Schulzeit steckte er seine Nase häufiger in literarische Lektüre als in Lehrbücher. Dank seines technischen Verständnisses schaffte er dennoch die Matura.
Als Maschinenbauer und Techniker hielt er sich während seiner Zwanziger über Wasser, arbeitete soviel, dass er ein Auskommen fand, nicht darüber hinaus; Geld war kein Antrieb. Sein Leben genoss er in diesen Jahren, er lebte in Wohngemeinschaften und seine Sympathie galt den politischen Linken, von denen sich auch einige zu seinem Freundeskreis zählten. Ständig auf der Suche und im Treiben der Gezeiten, erlebte Reiter alternative Formen des Zusammenlebens. Eineinhalb Jahre lebte er als Mitglied der Kommune “Weißer Lotus“ in Salzburg, die von Burkhard Kiegeland geleitet wurde. Den Lebensunterhalt verdiente er sich mit diversen Arbeiten in der Kommune, wobei ihm seine Begeisterung an Tischlerarbeiten zugute kam.
Den Pflichtwehrdienst in der Phase der Truppenübungen wegen der Sinnlosigkeit dieser Unternehmung abgebrochen, machte Reiter als Zivildiener erste Erfahrungen im Behindertenbereich. Ständige Weiterbildung in diesem Feld brachten ihn in Berührung mit Körpertraining und Massagetechniken wie „Lomi Lomi Nui“, einer speziellen Entspannungsbehandlung aus Hawaii. Woodstock setzte sich für ihn als ein besonderer, magischer Moment in der Zeit fest, als alles stimmte. Es vermittelt einen Begriff von Freiheit, der die Gemeinschaft betont. Der Geist von Woodstock schwellte seit damals in der Gesellschaft. 1969 gelangte dieser aufflackernd an die Oberfläche als eine große Party, die einen Hauch von Freiheit verspüren ließ, die man weiter in die Welt zu tragen versuchte. Dennoch, das System, das die 68er-Gegnerschaft erregte, besteht immer noch: Nach wie vor lebt ein Teil der Menschheit im Überfluss, während andernorts Menschen verhungern.

 
 



Zeitzeugen

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